Bei der Herstellung der komplizierten, unregelmäßigen Oberflächen von Gleitsichtgläsern stießen traditionelle Fertigungsverfahren für optische Linsen lange an ihre Grenzen. Erst hochpräzise computergesteuerte Schleif- und Poliermaschinen haben das ganze Potenzial der Gleitsichtbrille freigesetzt.
Auch heute noch beginnt die Fertigung der meisten Gleitsichtgläser mit der Produktion von sogenannten Blanks. Blanks sind Brillengläser, deren Vorderseite als Gleitsichtfläche mit einer bestimmten Addition gearbeitet ist, während die Rückseite – die Rezeptfläche – zunächst unbearbeitet bleibt. Die komplizierten Oberflächenkonturen einer Gleitsichfläche konnten bis Ende der 1990er Jahre ausschließlich mittels Abformtechniken mit Glas- oder Keramikformen gefertigt werden. In diese Formen wird im Gussverfahren flüssiger Kunststoff gegossen. Im Absenkverfahren wird ein polierter Glas- oder Kunststoffrohling in der Form erhitzt, bis das weich werdende Material sich absenkt und die Konturen der Form annimmt. Diese Methoden kommen auch heute noch bei den meisten Herstellern zur Anwendung.