Brillengläser: Meist mit Vorneigung

Brillengläser sitzen normalerweise nicht “lotrecht” vor den Augen, sondern etwas vorgeneigt – das sieht nicht nur besser aus, sondern man sieht auch besser. Diese Vorneigung muss aber bei der Zentrierung der Gläser berücksichtigt werden.

Den meisten Brillenträgern sitzen die Brillengläser etwas vorgeneigt auf der Nase. Das kann durch das Fassungsdesign oder die individuelle (Nasen- und Ohren-) Anatomie begünstigt werden. Tatsächlich stellen gewissenhafte Optiker durch Manipulationen am Bügelansatz eine gewisse Vorneigung der Gläser meist sogar absichtlich ein, um im oberen und unteren Bereich den gleichen Abstand zwischen Brillenglas und Auge herzustellen und gleichzeitig die Abbildungseigenschaften der Gläser für den Blick nach unten zu verbessern.

Die Vorneigung (VN) gehört zu den individuellen Trageparametern, die die Abbildungsqualität der vom Optiker beim Sehtest mit der Messbrille ermittelten und in die persönliche Fassung eingesetzten Brillengläser herabsetzen können … wenn sich Test- und Tragesituation stark unterscheiden. Ganz exakt gesagt ist die Vorneigung der Winkel zwischen der Hauptblickrichtung des Auges und der optischen Achse der Brillengläser. Typische Werte liegen um 8 Grad.

Einfluss der Vorneigung auf die Abbildungseigenschaften von Brillengläsern

  • Der Blick geradeaus geht bei nach vorn angekipptem Brillenrahmen weiter unten durch das Brillenglas: Das muss bei der Zentrierung unbedingt berücksichtigt werden. Soll die Zentrierung die Augendrehpunktsforderung erfüllen (darüber gibts demnächst mal einen Beitrag), muss die optische Mitte der Brillengläser mit zunehmender Vorneigung sogar noch ein Stückchen weiter nach unten rücken.
  • Durch die Vorneigung der Brillengläser fällt das Licht beim Blick geradeaus schräg auf das Glas. Dadurch erzeugt der Astigmatismus schiefer Bündel – ein sonst nur in der Peripherie der Gläser relevanter Abbildungsfehler – auch im zentralen Gesichtsfeld Unschärfe und Verzerrungen. Beim Blick nach unten allerdings wird derselbe Abbildungsfehler durch die Vorneigung minimiert – deshalb ist das Einstellen einer gewissen Vorneigung der Brillengläser ein in der Augenoptik üblicher Kompromiss.
  • Die Vorneigung verschiebt die effektive Lage der Zylinderachse bei Brillengläsern mit Astigmatismus-Korrektur.
  • Vorgeneigt sitzende Gläser wirken wie ein Prisma, d.h. sie lassen Objekte etwas verschoben erscheinen. Da die Vorneigung für beide Augen gleich ist, ist aber auch die Verschiebung gleich, und es gibt keine Probleme mit dem binokularen Sehen.

Fazit: Bei sphärischen Einstärkengläsern muss die Vorneigung bei der Zentrierung der Gläser berücksichtigt werden. Unterbleibt das, liegt das optische Zentrum der Brillengläser zu weit oben, und die Abbildungsqualität ist herabgesetzt. Wichtig ist die Vorneigung zudem für Brillengläser mit zylindrischer Wirkung, da sie hier die effektive Achslage ändert.

Einer der für individuelle Freiform-Gläser relevanten Trageparameter

Individuelle asphärische Freiform-Gläser können so berechnet werden, dass auch die durch die Vorneigung entstehenden Abbildungsfehler minimiert werden. Das setzt aber – vor Bestellung der Gläser! – die exakte Messung der Vorneigung in der Tragesituation voraus: mit der bereits passoptimierten Fassung auf der Nase, in natürlicher Haltung. Für die Messung der Vorneigung gibt es verschiedene Winkelmesser-artige Handgeräte – oder moderne Video-Zentrierstationen, die gleich alle Trageparameter auf einmal ermitteln.

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